Wellensittiche sind Schwarmvögel und brauchen ihre Artgenossen um ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu können. Deshalb rate ich Allen, mindestens Zwei Wellis oder mehr zu halten. Einzeln gehaltene Wellis zeigen ein teilnahmloses Leben, teilen sich nicht mit und verkümmern in ihrem einsamen Alltag. Oftmals sterben sie sogar an der Einsamkeit!
Sie sind auch als kleine australische Papageien bekannt. Da sie von Natur aus sehr soziale Wesen sind, lieben und brauchen sie den Kontakt untereinander. Streitigkeiten kommen meistens nur unter den Hennen während der Brut vor. Dann ist aber Vorsicht geboten! Ansonsten sind sie absolut unkompliziert und sehr gesellig.
Hennen allein würde ich nicht halten, da herrscht meistens Zickenkrieg. Ihnen fehlt ganz einfach der Hahn im Korb.
Anders ist es bei den Hähnen. Sie kommen gut miteinander klar, aber um richtig glücklich zu sein, bevorzugen auch sie die Frau an ihrer Seite.
Im Schwarm spielt die Geschlechtsverteilung nicht so ein große Rolle, hauptsache es ist ein tolles Gleichgewicht und für jeden was dabei. Auch wenn sie einmal einen festen Partner haben, flirten und unterhalten sie sich auch gerne mal mit anderen Kollegen.
z.B. bei 4 Wellis 2:2, 3:1, bei 6 Wellis 4:2, 3:3, alles ist möglich.
Wellis lieben es herum zu tollen, genießen Abwechslung im Alltag, und gehen durchaus gerne auf Entdeckungstouren. Bekommen sie dann noch den täglich, ausreichenden Freiflug sind sie eigentlich schon glücklich. Meine momentan 40 Traumfedern kommen fast Alle auf die Hand, und lieben es mit Kolbenhirse oder anderen Schmankerln verführt zu werden. Jeder Welli hat seinen eigenen Charakter und es ist schön zu sehen, wie unterschiedlich sie sind. Der eine ist der Mutige, der andere ein Wagehals, der andere ein Angsthase und eher zurückhaltend. Doch wenn man sich mit Liebe, Zeit und viel Geduld mit den kleinen Rabauken beschäftigt, so kann man schnell ihr Vertrauen gewinnen und wird sogar ein kleiner, aber wichtiger Teil ihres Lebens.
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Wichtige Tipps zum Wohlfühlen
Bevor der Welli in seinem neuen zu Hause ankommt, sollte der Käfig schon komplett eingerichtet sein. Es ist wichtig, dass der Käfig nicht zu klein ist, damit die kleinen Flieger sich darin etwas bewegen können. Je größer der Käfig, desto besser. Der Käfig darf nicht in Zugluft stehen und sollte sich in Augenhöhe befinden, damit sie alles beobachten können. Sie sehen gerne auf einen runter, so haben sie alles im Blick. Den Käfig einmal wöchentlich gründlich mit heissem, klaren Wasser reinigen. Ebenfalls Spielzeug und Sitzäste. Die Trink-und Futternäpfe empfehle ich täglich, ebenfalls mit heissem Wasser zu reinigen.
Ich desinfiziere meine Voliere und Zubehör regelmäßig ca. alle 4 Wochen, wichtig ist danach gründlich mit heißem Wasser abspülen! Sitzäste tausche ich immer wieder aus, und mach mich im Wald auf die Suche nach neuen Sitzmöglichkeiten. Naturäste sind gut für die Füße (gesunde Fußstellung) und Krallen. An ihnen wird auch gerne mal geknabbert. Vogelsand für den Boden bietet sich sehr gut an, denn er ist grit- und/oder kalkhaltig, was gut für die Verdauung ist. Er ist ebenso auch wichtig für die Knochen der Wellis! Ausserdem sollte der Käfig einen Kalkstein beeinhalten, damit sich die Wellis den Schnabel abwetzen können.
Wellensittiche sind absolut neugierige und aufgeweckte, kleine Kerlchen. Biete ihnen einen abwechslungsreichen und interessanten Alltag, indem Sie Spielsachen, Naturäste oder Wurzeln ect. in ihrem Aufenthaltsbereich an, und es ist keine Rede mehr von langer Weile. Es ist sehr lustig und unterhaltsam die kleinen Piepmätze zu beobachten. Besonders wenn sie eine Bademöglichkeit angeboten bekommen. Ich habe einen kleinen Zimmerbrunnen auf dem Regal stehen, sie lieben ihn!
(Ich erwähne nochmals den täglichen Freiflug! Er ist ein absolutes MUSS!)
An mögliche Gefahrenquellen wie z.B. offene Fenster und Türen, Stromkabel, größere Wasserbehälter, scharfe Haushaltsgegenstände, Flüssigkeiten wie Spülmittel etc. Kamin oder Holzofen uvm.... sollte gedacht werden!
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Wenn der Wellensittich "gelandet" ist
Der ganze Umzugsstress muss zuerst einmal verdaut werden. Gib deinem Schützling vorsichtig in sein neues zu Hause und gönne ihm erst einmal etwas Ruhe. Dann kann er sich auch an die Umgebung und auch an seine neue Bezugsperson gewöhnen. Hin und wieder sind die Wellensittiche anfangs sehr zurückhaltend und noch verstört von den ganzen Strapazen. Gehen Sie deshalb anfangs ruhig und langsam auf den Käfig zu uns sprechen sie die Wellis einfühlsam an. Versuchen sie die Hand in den Käfig zu halten und beobachten sie, wie sich ihr Welli verhält. Ist er zu aufgeregt, versuchen sie es mit Hirse so lange, bis er auf die Hand kommt. Dies bitte mehrmals täglich durchführen, und er veliert in Kürze seine "Angst." Auch immer wieder ohne Hirse versuchen, das ist ganz wichtig. Sonst kommt er nur wegen der Hirse auf die Hand und nicht direkt zu Ihnen.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zahme Wellensittiche
Das "Zähmen" geht nun mal nicht von heute auf morgen, da einfach jeder Welli anders ist.
Ich habe viele Bücher und Meinungen über dieses Thema gelesen, und es hat sich bestätigt, Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg! Mehrmals am Tag habe ich mich vor den Käfig gesetzt und habe meine ersten, Birdy und Cocco Futter aus der Hand angeboten. Es dauerte Tage, bis sich endlich mal Birdy mit ganz viel Mut an meine Hand erstmals nur näherte. Der erste Erfolg! Dann vergingen wieder Tage, bis er ganz vorsichtig und blitzschnell ein Körnchen aus meiner Hand pickste. Dann aber nichts wie weg! Und das wiederum wiederholte sich auch wieder tagelang. Doch von Tag zu Tag wurde er mutiger und merkte, dass ihm ja gar nichts passiert. Cocco, mein Angsthase blieb erstmal stur! Birdy wurde immer mutiger und schließlich hebte er ein Bein auf meine Hand. Ganz vorsichtig tippte er mich erstmal an und beobachtete, was nun geschieht. Als er merkte, da kann ihm nichts passieren, traute er sich und saß für einen kurzen Moment auf meine Hand. Jipì! Ich war mega stolz! Ich beendete jedes Training, sobald Birdy auf meine Hand kam und sie dann wieder von selbst verließ. Ich stoppte quasi immer beim Erfolg! So wusste er, alles ist gut. Das Ganze wiederholte ich solange, bis er dann keine Angst mehr hatte und freiwillig auf meine Hand kam. Mittlerweile wurde dann auch meine Cocco neugierig und hat ihre Angst überwunden. Es war genauso, wie bei Birdy.
Das habe ich mit Allen meinen Fliegern so gemacht und sie kommen alle auf die Hand, klettern auf meinen Armen, hüpfen auf meinen Kopf usw. Allerdings gibt es immernoch viele Hemmschwellen, die sie noch überwinden müssen. Aber ich spüre von Tag zu Tag sie werden immer "Noch" mutiger. Geben Sie ihrem Welli die Zeit, die er brauch, es lohnt sich!!!
Ich denke es gibt keine Pauschaltechnik und jeder macht es, wie es für ihn richtig scheint. Wichtig ist natürlich auch, dass man täglich und das mehrmals mit den Traumfedern übt, indem man sich auch ohne Leckereien an die Wellis nähert.
Und nochmals Liebe, Zeit und viel Geduld sind hierfür die Anleitung.
Natürlich gibt es sicherlich auch Wellis, die einfach ihre Angst niemals verlieren werden. Aber auch mit ihnen kann man sehr viel Spass haben, indem man das quirlige, kleine Kerlchen beobachten kann.
Nochmals: Bei mir kommen die Wellis auf die Hand. Ich habe täglich mehrere Stunden mit ihnen trainiert, und sie sind recht zutraulich. Durch den Umzugsstress kann dies natürlich beeinträchtigt werden. Das kommt auch immer auf den einzelnen Welli an. Wichtig ist natürlich auch dann, was Ihr daraus macht! Verlier nicht die Geduld und übe weiterhin mit den kleinen, sensiblen Kerlchen weiter. Ich selber habe mir auch einige Wellis mit dem Tierversand zukommen lassen, und weiss wovon ich spreche!
Hiermit erwähne ich, dass ich keine Garantie auf die zukünftige "Zahmheit" der Welli`s geben kann! Am Ball bleiben, es lohnt sich!
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Das Welli-Restaurant
Zu dem täglichen handelsüblichen Mischfutter für Wellensittiche bekommen meine Flieger noch zusätzlich abwechslungsreiche Leckereien serviert.
Eine gesunde und ausreichende Ernährung ist natürlich sehr wichtig, damit die Wellis fit und gesund bleiben. Zur Grundnahrung gehören natürlich Körnerfutter.
Besonders bei meinen Zuchtpaaren, 3-4 Wochen vor der Paarung. Sie bekommen noch spezielles Eifutter, welches sehr wichtig ist vor und während der Brut.
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Die Körperpflege
Sie ist ein großer und wichtiger Tagesbegleiter. Mehrmals am Tag, minutenlang und aüsserst gründlich mit Hilfe des Schnabels wird die Körperpflege durchgeführt. Man nennt es auch "putzen". Denn Wellensittiche sind sehr eitel! Ein sauberes Gefieder ist wichtig, damit die Wellis unbeschwert fliegen können. Ausserdem dient es auch als Kälte- und Nässeschutz und kann oftmals Verletzungen vermeiden.
Die Krallen sollten hin und wieder mal kontrolliert werden, damit sie nicht zu lang werden.
Es besteht Verletzungsgefahr, indem der Welli hängen bleibt und sich gar eine Kralle ausreisst. Das Kürzen der Krallen sollte man sich von erfahrenen Personen zeigen lassen. (Züchter oder Tierarzt) Auch sollte man den Schnabel im Blick behalten. In Einzelfällen kann es schonmal vorkommen, dass auch er zu lang wird. Es könnte eine Krankheit dahinter stecken oder dem Welli fehlt die Möglichkeit den Schnabel abzuwetzen. (Wetzstein oder Äste und Zweige).
Das Kürzen vom Schnabel ebenfalls von erfahrenen Personen durchführen lassen. Da im Schnabel auch Blutgefässe verlaufen, könnte der Welli bei Verletzung daran sterben!
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Die Mauser
Der Welli bekommt 1-2 mal im Jahr ein neues Federkleid. Es ist also völlig normal, dass er immer wieder seine Federn verliert. Diese wachsen jedoch wieder nach. Es ist ein harmloses Ereignis und fügt dem Welli auch keine Schmerzen zu. Zur Unterszützung gebe ich meinen Traumfedern ein Mittel zur Mauserhilfe ins Trinkwasser. Diese sind überall in Zoogeschäften o.ä. erhältlich.
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...können Wellensittiche sehr gut verbergen, daher rate ich bei Auffälligkeiten oder Veränderungen des Tieres sofort einen Tierarzt aufzusuchen. Sitzt ein Welli teilnahmslos und aufgepulstert da, schläft nur, dann ist dies meist ein Anzeichen, dass es ihm schlecht geht. Ferndiagnosen sind immer riskant, ungenau und kann ich auch keine angeben!